Die Spielregeln
Das SpielbrettCarambole wird auf einem Holzbrett gespielt.
Das Brett ist quadratisch und besitzt vier Ecklöcher (Maße 60 cm x 60 cm).
Die SteineZum Spielen werden runde Plastiksteine (9 schwarze, 9 weiße und ein roter Stein),
die an Damesteine erinnern, verwendet.
GleitmittelAls Gleitmittel benutzt man Kartoffelmehl.
Das SpielZum Anspiel benutzt man eine etwas größere Kunststoffscheibe (Striker),
die mit den Fingern so auf die Steine geschnippt wird, dass diese bewegt werden.
Es darf gefoult werden, d.h. man kann eigene Steine über gegnerische Steine spielen.
Der rote Stein (Queen) ist in etwa vergleichbar mit der schwarzen Kugel beim Billard, darf aber immer versenkt werden. Allerdings muss, direkt nachdem die Queen versenkt wurde, ein eigener Stein versenkt werden. Geschieht dies nicht, muss die Queen wieder in den roten Mittelpunkt gelegt werden. Die Spieler sitzen beim Carambole während der ganzen Partie über an einer Bande und schnippen immer von der gleichen Seite aus.Das macht Carambole schwieriger als Billard. Und es führt dazu, daß Carambole nach außen statischer wirkt, auf dem Brett aber deutlich lebhafter abläuft.
Sinn und Ziel des SpielsCarambole kann man zu zweit oder zu viert (dann in zwei Mannschaften) spielen. Ziel ist es, die eigenen Spielsteine regelgerecht in den Ecklöchern zu versenken, bevor der Gegner seine Spielsteine versenkt hat. Beim Zweierspiel sitzen sich die beiden Spieler gegenüber. Beim Viererspiel sitzen sich die Spieler eines Teams gegenüber.
Das Schießen (Schnippen)Alle Schüsse erfolgen immer von der eigenen Grundlinie aus. Dabei muss der Schussstein (Striker) eine der eigenen Grundlinien komplett überdecken.
Es darf grundsätzlich nur nach vorne geschossen werden. Stein A darf vom Striker direkt angespielt werden. Stein B darf vom Striker erst dann berührt werden, wenn er zuvor eine Bande berührt hat. d.h. er darf nicht direkt angespielt werden. In die eigenen Ecklöcher können die Steine nur über die Bande versenkt werden.
Der Striker darf nur geschnippt, nicht geschoben werden. Man sollte unbedingt darauf achten, daß man den Schussfinger an den Stein anlegt. Andernfalls kann durch die Wucht der Schüsse nach einiger Zeit der Finger schmerzen. Ein Striker gilt als geschossen, wenn er die Grundlinie nicht mehr berührt oder wenn er einen anderen Stein getroffen hat. Achtung: der Striker muß auslaufen; erst wenn er völlig still liegt, darf er wieder aufgenommen werden.
Verschiedene Schusstechniken:1.) Mit dem Zeigefinger:
2.) Mit dem Mittelfinger:
3.) Mit dem Daumen:
4.) Mittelfinger-Scherentechnik:
Der AnstoßZum Anstoß werden die 19 Spielsteine als Rosette in der Brettmitte platziert. Dann wird die Spielsteinfarbe ausgelost. Der Spieler mit der Farbe Weiß hat immer Anstoß und wird im folgenden als Spieler A bezeichnet. Vor dem Anstoß darf sich Spieler A die Steine mit Hilfe einer Schablone so im Mittelkreis plazieren, dass die Steine den Mittel-kreisring nicht berühren.
Des weiteren darf nun Spieler A einen beliebigen Stein in eine beliebige Richtung verschieben, d.h. es ist auch erlaubt, dass dieser Stein mehrere andere Steine mitverschiebt. Auch nach dem Verschieben darf kein Stein den Mittelkreisring berühren.
Der eigentliche Anstoß wird mit dem Striker von der eigenen Grundlinie aus durchgeführt. Dabei kann der Striker beliebig platziert werden, er muss aber die Grundlinie an einer Stelle komplett bedecken. Im Normalfall wird der Anstoß über die Diagonale ausgeführt.
Der SpielverlaufSolange ein Spieler einen eigenen Stein versenkt, bleibt er an der Reihe. In welche der vier Löcher die Steine fallen, spielt keine Rolle. Man darf die Steine auch indirekt anspielen, also über die Bande oder über eigene und gegnerische Steine.
Eine Sonderstellung nimmt die neutrale Queen ein. Ehe sie nicht versenkt ist, darf ein Spiel nicht beendet werden. Hat man sie versenkt, muss man danach einen eigenen Stein als Bestätigung in ein beliebiges Loch versenken. Gelingt dies nicht, so kommt die Queen wieder auf das rote Feld in der Brettmitte. Wird dieses Feld von einem anderen Stein überdeckt oder berührt, so wird die Queen auf diesen Stein gelegt.
Folgende Fälle führen zu einem Wechsel des Schussrechts:
- Ein gegnerischer Stein wird versenkt. Dies gilt auch, wenn ein eigener Stein mitversenkt wurde. Alle versenkten Steine bleiben in den Löchern.
- Der Striker wird versenkt. Hierbei wird nicht nur das Schussrecht gewechselt, sondern auch zusätzlich ein eigener Stein wieder aus dem Loch herausgenommen und auf den roten Punkt in der Brettmitte gelegt.
- Es wurde gar kein Stein versenkt.
- Versenkt ein Spieler seinen letzten Stein, ehe die Queen versenkt wurde, so kommt dieser Stein wieder auf den roten Punkt in der Brettmitte und das Spiel gilt nicht als beendet.
Herausspringende Steine haben keinen Einfluss auf den Spielablauf. Diese Steine werden wieder auf den roten Punkt in der Brettmitte gelegt. Der Spieler kann weiterspielen, vorausgesetzt er hat mit demselben Schuss einen eigenen Stein versenkt.
Das SpielendeDas Spiel ist zu Ende, sobald ein Spieler keine Steine mehr auf dem Brett hat. (Die Queen wurde von einem der beiden Spieler ordnungsgemäß versenkt). Der Gewinner erhält für jeden Stein seines Gegners, der noch auf dem Brett ist, einen Punkt. Falls der Gewinner auch die Queen versenkt hat, bekommt er dafür zusätzlich 5 Punkte. Hat der Verlierer die Queen versenkt, bekommt niemand die 5 Punkte für die Queen.
Im Bildbeispiel hat Weiß gewonnen. Es sind noch 3 schwarze Spielsteine auf dem Brett. Für diese bekommt Weiß je einen Punkt, also zusammen 3 Punkte.
Hat Weiß auch die Queen versenkt, so kommen für Weiß noch 5 Punkte hinzu; Weiß hätte in diesem Fall also insgesamt 8 Punkte erreicht.
Spiel, Satz und SiegEin Spiel geht maximal bis 21 Punkte. Mit jeder neuen Aufnahme (=Anstoß) wechselt das Anstoßrecht. Mit dem Anstoßrecht wechselt auch die Spielfarbe. Bei Turnieren wird ein Spiel auf 6 Aufnahmen begrenzt. Sollten nach 6 Aufnahmen beide Spieler punktgleich sein, entscheidet eine siebte Aufnahme.
Zum Schluss noch einige Tipps:- Lassen Sie keine Flüssigkeit auf das Brett kommen
- Spielen Sie nie ohne Kartoffelmehl
- Sorgen Sie für eine gute Beleuchtung des Brettes
- Lassen Sie sich nicht durch anfängliche Misserfolge entmutigen. Man verbessert sich schneller, als man zunächst glaubt
- Nicht gegen den Stein schnippen, sondern den Finger anlegen und dann den Stein wegschnippen. Ihre Finger werden es Ihnen danken